08.04.10

Ringier trotzt der Krise und schliesst mit Gewinn ab

Zunahme im Onlinebereich - Zürich Die Wirtschaftskrise sowie der Einbruch im Werbemarkt haben im vergangenen Jahr auch bei der Ringier Gruppe deutliche Spuren bei Umsatz und Gewinn hinterlassen. Der Umsatz 2009 erreichte CHF 1,3 Milliarden (VJ CHF 1,54 Milliarden), das EBITDA lag bei CHF 70,8 Millionen (VJ CHF 121,6 Millionen) und der Jahresgewinn nach Steuern bei CHF 17,2 Millionen (VJ CHF 62,2 Millionen). Durch die energisch durchgeführten Sparprogramme konnte die Gewinnschwelle gehalten werden, und dank der früh eingeleiteten konsequenten Positionierung in den digitalen Wachstumsmärkten zeigte das 4. Quartal bereits erste Aufwärtstendenzen. Ringier konnte praktisch überall die starken Marktpositionen halten oder ausbauen. Zugenommen haben Besucherzahlen und Umsatz der Onlineportale.

Das in zehn Ländern Europas und Asiens tätige Medienunternehmen erwirtschaftete einen Umsatz von CHF 1,3 Milliarden, der somit 15,6 Prozent tiefer als der Vorjahresumsatz ausgefallen ist. Dem Umsatzrückgang von 9,5 Prozent im Schweizer Markt stehen zum Teil massive Umsatzeinbrüche in den osteuropäischen Staaten gegenüber. Einen zusätzlichen negativen Einfluss auf das Ergebnis hatten die schwachen Währungen der Länder Osteuropas. Insbesondere in Tschechien und der Slowakei hat dieser Faktor die ansonsten guten Resultate geschmälert.

Die digitalen Erlöse liegen mit CHF 112,3 Millionen rechnerisch unter dem Vorjahr (CHF 130,5 Mio.), die Erlöse der einzelnen Produkte konnten allerdings fast durchwegs gesteigert werden. So entwickelte sich beispielsweise Blick.ch, mit 17,5 Millionen Besuchern allein im Dezember, zum meistbesuchten Newsportal der Schweiz und erwirtschaftete einen Gewinn. Der ausgewiesene Rückgang bei den digitalen Erlösen wird durch eine veränderte Bestimmungsart verursacht. Der Anteil am Gesamtumsatz nahm auf 8,7 Prozent zu.

Der Cashflow lag 2009 bei CHF 93,8 Millionen und damit CHF 53 Millionen oder 36,2 Prozent hinter dem Vorjahr – vor allem bedingt durch das unter Druck stehende operative Ergebnis, aber auch durch niedrigere Abschreibungen im Osteuropa-Geschäft (hier wurden im Vorjahr einige ausserordentliche Abschreibungen getätigt, zum Beispiel Schliessung Ukraine). Die 7448 Mitarbeitenden erarbeiteten eine Umsatzrendite von 1,3 Prozent, die EBITDA-Marge lag bei 5,5 Prozent und die Cashflow-Rendite bei 7,2 Prozent. Die Investitionen betrugen CHF 96,8 Millionen. Eine der Wichtigsten war der Bau des integrierten Newsrooms für die Schweizer Blick-Gruppe.

Länderinformationen:

Ringier Schweiz und Deutschland generierte 2009 einen Umsatz von CHF 825.3 Millionen. Dazu trug das Verlagsgeschäft von Ringier Schweiz und Deutschland mit CHF 548.9 Millionen und Ringier Print Schweiz (Swissprinters) mit CHF 276.4 Millionen im Drittkundengeschäft bei. Das Jahr war geprägt von starken Rückgängen im Anzeigenmarkt, die zu einem Umsatzrückgang von rund CHF 60 Millionen gegenüber 2008 führten.

Im Sommer 2009 hat Ringier Schweiz eine neue Strategie definiert. Erstens will Ringier im Heimmarkt mit dem traditionellen Kerngeschäft die Nummer Eins sein. Zweitens soll Ringier das führende private Unternehmen im Bereich Entertainment werden. Dazu wird der neu geschaffene Geschäftsbereich Entertainment konsequent ausgebaut. Drittens will Ringier im Onlinegeschäft führend sein und investiert in transaktionsbasierte Plattformen, also in E-Commerce-Aktivitäten oder Classified-Geschäfte. Der Blick hat mit dem Relaunch zu seinem 50. Geburtstag im Oktober 2009 mit einem konsequenten Boulevardkurs, einem separaten Sportbund und dem grösseren Format zum Kern seiner Marke zurückgefunden.

Er wird wie SonntagsBlick, Blick am Abend und Blick.ch im Integrierten Newsroom, der grössten Redaktion der Schweiz, von rund 200 Mitarbeitenden produziert. Ziel ist es, Informationen und Unterhaltung jeweils im optimalen Moment auf dem dafür am besten geeigneten Kanal zu publizieren. Der Blick am Abend konnte seine Leserzahl um 12 Prozent steigern, wobei die Gebietserweiterung in die Zentral- und Ostschweiz noch nicht mitgerechnet ist. Auch der Bereich Zeitschriften arbeitete auf dem Lesermarkt erfolgreich. Insbesondere die Schweizer Illustrierte, dieGlücksPost, L’illustré, L’Hebdo und TV8 konnten deutlich Leser dazu gewinnen.

Dass die mit den Zeitungen und Zeitschriften verfolgte Plattformstrategie Erfolg hat, zeigt das Beispiel der Blick-Gruppe, die mit ihren On- und Offlinepublikationen wöchentlich über 2.5 Millionen Menschen in der Schweiz erreicht.

Aufgrund der bereits seit längerem konsequent umgesetzten Diversifizierungsstrategie konnten die Einbussen im Anzeigenmarkt zumindest teilweise abgefedert werden. So haben sich die Umsätze der Rubrikenmärkte der media swiss group gegenüber den Auswirkungen der Wirtschaftskrise als resistenter erwiesen. Die media swiss group hat sich als das führende Schweizer Kompetenzzentrum für Onlinetechnologie, Onlinemarktplätze, Onlineverzeichnisse und die Vermarktung von On- und Offlinewerbung etabliert. Auch geschenkidee.chkonnte die Umsätze erneut deutlich steigern und leistet einen wichtigen Beitrag an das Jahresergebnis von Ringier Schweiz und Deutschland. Dasselbe gilt für Betty Bossi mit der ebenfalls erfolgreichen Plattformstrategie, indem der Erlebnisbereich «Küche» mit Printpublikationen, Online-Plattform und Küchengeräten bestens abgedeckt wird. Im Entertainment-Bereich konnte Good News mit insgesamt 125 Konzerten über 800’000 Besucher begeistern.

In Deutschland hat die Kunstzeitschrift monopol ihre Position im obersten Lesersegment festigen können. Das Magazin für politische Kultur Cicero konnte seinerseits die Auflage bereits das neunzehnte Mal in Folge Quartal für Quartal steigern.

Auch der Schweizer Druckmarkt musste einen Umsatzrückgang verzeichnen; Grund dafür sind die noch immer existierenden Kapazitätsüberhänge von etwa 35 Prozent. Schwerer als diese Verschiebung trifft der mit den Überkapazitäten einhergehende Margenzerfall die Swissprinters Gruppe, an der Ringier mit 58,8 Prozent Mehrheitseigentümerin ist. Aus diesem Grund werden Prozesse und Organisationen ständig weiter optimiert, damit die Produktivität gesteigert und die Druckereien im Wettbewerb bestehen können. So ist auch der im letzten Jahr gefällte, historische Entscheid zu verstehen: Ringier Print Zofingen steigt aus dem während mehreren Jahrzehnten engagiert geprägten und mitentwickelten Tiefdruck aus und wird statt dessen seine Zeitschriften und Werbedrucksachen im Rollenoffset produzieren.

Im wirtschaftlich schwierigen 2009 ist es Ringier Tschechien gelungen, die Marktstellung zu behaupten und auch Ende Jahr die Nummer Eins unter den Verlagshäusern Tschechiens zu sein, auch wenn die Werbeeinnahmen zurückgegangen und die meisten Auflagen leicht gesunken sind. Sehr erfolgreich haben 2009 wiederum die Printtitel abgeschnitten. Blesk bleibt mit einer Auflage von 412’238 Exemplaren die meistgelesene Zeitung Tschechiens. Der Erfolg vonBlesk spiegelt sich auch im Onlineauftritt wider: blesk.cz verzeichnete 2009 durchschnittlich 814’567 Unique Clients, was einer Steigerung von 27 Prozent gegenüber 2008 gleichkommt. Mit bleskprozeny.cz hat Ringier Tschechien zudem mit Erfolg ein Portal für Frauen lanciert.

Ringier Slowakei hatte 2009 wie alle Medienunternehmen mit sinkenden Werbeeinnahmen zu kämpfen. Trotzdem hat Ringier die Stellung als Marktleader erfolgreich verteidigt. Das ist nicht zuletzt dank dem ausgewogenen Portfolio gelungen. Die Auflagenzahlen von Ringier Slowakei waren leicht rückläufig, nicht aber die Besucherzahlen der Onlineportale. Cas.sk registriert eine Steigerung um 56 Prozent auf knapp 556’000 Unique Clients pro Monat. Das Frauenportal lesk.sksowie das Männerportal adam.sk sind komplett überarbeitet und haben ebenfalls eine Steigerung verzeichnet, adam.sk um knapp 36 Prozent.

Der wirtschaftliche Abschwung traf Ungarn härter als viele andere Länder. Dennoch hat Ringier von der Bauer Medien Gruppe sämtliche Anteile am Euromedia Joint Venture übernommen, die Zeitschriftensparte restrukturiert und deren Profitabilität zurück auf Vorjahresniveau geführt. Bei den Boulevardtiteln liegt Ringiers Blikk mit 1,1 Millionen Lesern pro Tag unangefochten auf Platz Eins. Das Onlineportal Blikk.hu gehört mit monatlich 573’389 Unique Clients zu den führenden Newsportalen Ungarns. Mit neon.hu und pink.hu hat Ringier ein neues Jugendportal und ein Frauenportal gegründet und damit die Präsenz im Internet weiter verstärkt.

Der rumänische Zeitungs-Werbemarkt ist 2009 um rund 70 Prozent eingebrochen – mit entsprechenden Auswirkungen auf Ringier Rumänien. Daran hat auch der Relaunch der Tageszeitung Libertatea und der Frauenzeitschrift Libertatea pentru femei nichts geändert. Ringier Rumänien hat sich ein rigides Sparprogramm auferlegt, in dessen Folge die Gratiszeitung Compact geschlossen wurde. Dafür hat das Internet 2009 in Rumänien stark an Beliebtheit gewonnen: libertatea.rosteigerte seine monatlichen Besucherzahlen um 82 Prozent auf über 1,26 Millionen Unique Clients. Auch die anderen grossen Portale von Ringier haben – dank der neuen Online Division – markant zugelegt. Der Höhepunkt des Jahres war die Fertigstellung der neuen Druckerei in Bukarest im Mai 2009.

Ringier Serbien hat seine Position als Verlagshaus Nummer Eins verteidigt. Zum erfolgreichen Portfolio, bestehend aus den Boulevardzeitungen BLIC und ALO!, der Gratiszeitung 24sata, BLIC Zena für die Frau, Puls und der Sonntagsausgabe vonBLIC, ist 2009 das Magazin NIN hinzugekommen. Ringier hat mit NIN das zweitälteste Presseerzeugnis Serbiens vom Staat erworben. BLIC ist mit seinen 152’199 verkauften Exemplaren nach wie vor die meistgelesene Zeitung im Land. Auch in Serbien hat die Nutzung der Onlinemedien zugenommen. Bei alo.rs haben sich die Unique Clients beinahe verdreifacht. Blic.rs ist um das Frauenportalzena.blic.rs erweitert worden und gehört zu den meist besuchten Newssites Serbiens.

Aufgrund eines dramatischen Einbruchs im Print-Werbemarkt konnte Ringier China das Frauenmagazin Xinmin Bella sowie das Bordmagazin Oriental Sky nicht weiterführen. Das englischsprachige Ausgehmagazin für Shanghai und Peking, City Weekend, vermochte dagegen während des Jahres Marktanteile dazuzugewinnen. Die digitale Plattform cityweekend.com.cn verzeichnete weiteres Wachstum und lancierte die Plattform cityfu.com. 2009 war auch für Ringier Trade Media ein ereignisreiches Jahr. Für den Nahen Osten wurden drei Fachmagazine lanciert; diese werden in Dubai herausgegeben. Die Geschäfte mit Kunden aus Hongkong und Taiwan sind dagegen geschrumpft. Trotzdem verspricht der chinesische Markt weiterhin zweistellige Wachstumsraten.

In Vietnam wurde 2009 das Kochmagazin Bep Gia Dinh nach Vorbild von Betty Bossi und Betty’s Kitchen lanciert. Die Ringier Tochter media swiss group lancierte ausserdem ein Onlineportal für Immobilien, dieses wird mit einem regionalen Printmagazin ergänzt und durch Special-Interest-Seiten ausgebaut.

Corporate Social Responsibility

Ringier Ungarn hat zum ersten Mal einen eigenen CSR-Bericht veröffentlicht, der sich an den Richtlinien der Global Reporting Initiative GRI orientiert. Mit verschiedenen Projekten im Bereich Büroökologie und bei den Druckanlagen hat Ringier die Umweltemissionen gesenkt. Ringiers soziales Engagement galt vorwiegend den gesellschaftlich Benachteiligten. In Vietnam wurde das Mikrokredit-Programm der Dariu Foundation erneut als eines der besten seiner Art ausgezeichnet. Unterdessen partizipieren mehr als 12’000 Familien in diesem Programm und haben dadurch die Aussicht auf eine bessere Zukunft. 

Ringier Group Communications