Die Ringier Gruppe hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2010 (Januar bis Dezember) den Gewinn im Vergleich zu 2009 auf CHF 61.8 Mio. gesteigert. Der Umsatz liegt bei CHF 1 264 Mio. (-2.5%). Die leichte Reduktion gegenüber dem Vorjahr stammt vor allem aus negativen Währungsentwicklungen sowie aus Konsolidierungseffekten durch das Joint-Venture mit Axel Springer. Hier wurden per Mitte Jahr die Länderergebnisse von Serbien, der Slowakei und Tschechien nur noch zu 50% in die Rechnung aufgenommen – auf der anderen Seite wurde zum selben Zeitpunkt 50% des Springer-Geschäftes von Polen sowie Tschechien in unserer Rechnung konsolidiert. In der Schweiz wurde zudem im Jahr 2010 die Good News-Ergebnisse aufrund der Entertainment-Strategie anteilsmässig mit berücksichtigt – dasselbe werden wir mit Tickecorner ab 2011 tun. Auf Vorjahresbasis, d.h. ohne Konsolidierungseffekt des Joint Ventures und mit stabilen Wechselkursen, ergäbe sich eine Umsatzentwicklung auf Vorjahresniveau. Der Cash-Flow hat sich gegenüber 2009 um CHF 67.3 Mio. auf CHF 161.1 Mio. erhöht, die Cash-Flow-Rendite beträgt 12.7%.
Ringier CEO Christian Unger erklärt: «Mit dem guten Ergebnis von 2010 dürfen wir äusserst zufrieden sein. In einem schwierigen Marktumfeld haben wir ein deutliches Gewinnplus erzielen können, und es zeigt sich, dass die 2009 beschlossene Strategie mit der Fokussierung auf die Felder Kerngeschäft, Digitales Geschäft und Entertainment erfolgreich ist und nun erste Früchte trägt. In vielen Ländern konnten wir ein Profitabilitätsplus und eine Vergrösserung des Marktanteils realisieren, und die Gründung des Osteuropa-Joint Ventures mit Axel Springer ist eine wesentliche strategische Weichenstellung für unser weiteres Wachstum in diesen wichtigen Märkten. Mit der Übernahme von Ticketcorner haben wir unseren Entertainment-Bereich gestärkt, die Investitionen in neue Newsrooms stimulieren unser Kerngeschäft, und der Aufbau weiterer Geschäftsfelder im Digital Business erfolgte zum richtigen Zeitpunkt, womit wir vom schnellen Aufwärtstrend in den elektronischen Märkten profitieren. Unsere in 2010 gestartete Digitale Offensive hat mit der Lancierung verschiedener Apps und Online-Plattformen ermutigende Resultate gezeigt, und wir werden weiter in diesen Bereich investieren.»
In Bezug auf das Geschäftsjahr 2011 sagt Unger: «Für 2011 ist das Wachstum vor allem im Bereich Internet zu erwarten, wo wir weiterhin auf organisches Wachstum, aber auch auf Akquisitionen setzen. Unser Kerngeschäft ist gesund und hochprofitabel und wird auch bei weiteren Marktbereinigungen ein starker Umsatzträger bleiben. Als international ausgerichtetes Medienunternehmen mit hervorragenden Partnern, starker Stellung im Heimmarkt und erfolgreicher Besetzung von Nischen in aller Welt ist Ringier sehr gut positioniert, um einen aktiven Part in der Gestaltung der modernen Medienlandschaft zu spielen.»
Weiteres investitionsgetriebenes Wachstum des Digitalgeschäfts
Die Erlöse in den einzelnen Segmenten zeigen ein verstärktes Wachstum im Digitalgeschäft, das CHF 130.1 Mio. oder 10.3% zum Umsatz beigetragen hat. Wachstumstreiber waren hier vor allem die MediaSwiss-Gruppe mit dem erfolgreichen Scout24-Netzwerk und den Gate24-Plattformen. In den Regionen haben die Schweiz und Deutschland den Umsatzanteil um 11.8% deutlich auf CHF 613.7 Mio. gesteigert, während Asia Pacific mit CHF 50.3 Mio. (-3.2%) einen leichten Umsatzrückgang verzeichnet. Print Schweiz ist mit -4.6% ebenfalls leicht im Minus, hat aber mit dem Ausstieg aus dem Tiefdruck-Geschäft und den Investitionen der Swissprinters die Weichen für einen weiteren erfolgreichen Geschäftsgang gestellt.
Der Gesamtaufwand des Ringier-Konzerns konnte dank der erfolgreichen Umsetzung verschiedener Kostensparprogramme um -8% auf CHF 1’103 Mio. gesenkt werden. Diese verbesserte Kostendisziplin hat es erlaubt, die Investitionen signifikant um 54% auf CHF 149.5 Mio. zu steigern. Investiert wurde insbesondere in die Beteiligungen in den Bereichen Entertainment und Digital Business, in die neuen Newsrooms in der Schweiz und in Serbien und in die Erneuerung der Druckereien.
Ausgewogene Erlösstruktur minimiert Abhängigkeit vom Werbemarkt
Die Erlösstruktur zeigt eine ausgewogene Gewichtung der verschiedenen Segmente: Die Vertriebserlöse machen mit CHF 347 Mio. 27.5% der Gesamterlöse aus und balancieren die Anzeigenerlöse (CHF 325.7 Mio./25.8%), die Druckerlöse (CHF 286.9 Mio./22.7%) und die Digital Media Erlöse (CHF 130.1 Mio./10.3%). Ein Blick auf die Regionen zeigt, dass die Schweiz und Deutschland mit 69.4% (CHF 613.7 Mio.) nach wie vor den grössten Anteil am Konzern-Umsatz ausmachen. Mittel- und Osteuropa ist mit 17.1% Umsatzanteil ein weiterer wesentlicher Umsatzfaktor, rechnet man Ungarn und Rumänien hier ein, kommt man gar auf einen Wert von 26.6% (CHF 336.4 Mio.). Asia Pacific steuert 4% (CHF 50.3 Mio.) bei. Durch die starke Stellung der Vertriebserlöse ist Ringier vom prozyklischen Werbemarkt weniger abhängig und kann flexibel auf neue Marktgegebenheiten reagieren.
Länderinformationen: Aufwärtstrend in den meisten Regionen
In der Schweiz profitierte Ringier von der Erholung des Werbemarktes, aber auch von den getätigten Investitionen in den Blick-Newsroom und die Ausweitung der publizistischen Inhalte auf elektronische Plattformen. Die Anzeigenerlöse sind um CHF 13 Mio. und die digitalen Erlöse um CHF 16.4 Mio. gestiegen. Bei der Blick-Gruppe ist der Turnaround eindrücklich geschafft, und die Leserzahlenentwicklung ist äusserst erfreulich. So steigerte beispielsweise Blick am Abend die Leserbasis um 22% und kommt nun erstmals auf über 600’000 Leserinnen und Leser. Auch die Zeitschriften konnten in der Schweiz die Auflagen steigern, und die Romandie hat ebenfalls positiv zur Erlössituation beigetragen. Im Bereich Entertainment konnte dank der Geschäftserweiterungen der Umsatzanteil deutlich gesteigert werden, und mit der 50%-Beteiligung an Ticketcorner deckt Ringier nun einen entscheidenden Teil der Entertainment-Wertschöpfungskette ab, die durch die Gründung der Künstlervermarktungs-Agentur Pool Position und des Konzertveranstalters The Classical Company weiter komplementiert wurde. Und schliesslich zeigt die Entwicklung des Digitalbereichs exemplarisch die Innovationskraft von Ringier: In 2010 wurden sehr viele neue Apps für verschiedene Plattformen lanciert, mittlerweile sind es über 30 in der Schweiz und Deutschland alleine, darunter die Blick Sport oder TV Apps, die Dating App CityKiss oder die App von Gault Millau.
In Deutschland behaupten sich die Zeitschriften Cicero und Monopol gut im hart umkämpften Leser- und Werbemarkt, Cicero hat mittlerweile den Breakeven erreicht. Der Bereich Print Schweiz mit der Swissprinters-Gruppe und der Zeitungsdruckerei Print Adligenswil weist gegenüber dem Vorjahr zwar einen rückläufigen Gesamtumsatz von CHF 349 Mio. aus. Swissprinters hat aber mit der Bündelung der Kräfte an den vier Standorten unter der einheitlichen Marke Swissprinters und mit der Investition in neue Rollenoffset-Druckmaschinen die Weichen für eine erfolgreiche Behauptung im hart umkämpften Druckmarkt gestellt.
In Tschechien, der Slowakei und Serbien ist ein Aufwärtstrend erkennbar, obwohl sich hier noch nicht alle Märkte von der Krise erholt haben. Der starke Schweizer Franken macht sich im Umsatz bemerkbar, in Lokalwährungen sieht die Situation aber klar positiver aus. Tschechien mit CHF 142.1 Mio., Slowakei mit CHF 56 Mio. und Serbien mit CHF 49.7 Mio. haben allesamt ihre Marktpositionen weiter ausbauen können, und durch das Joint Venture ist Ringier nun in all diesen Märkten mit der führenden Boulevardzeitung des jeweiligen Landes vertreten. Hinzu kam mit der Akquisition von Azet.sk die führende Position im slowakischen Online-Markt.
Ringier Ungarn (CHF 94.2 Mio.) hat trotz schrumpfendem Werbemarkt und sinkenden Auflagen in Lokalwährung Vorkrisen-Ertragsniveau erreicht. In Rumänien (CHF 25.8 Mio.) ist die Lage immer noch sehr anspruchsvoll, die meisten Titel verloren weiter an Anzeigen- und an Vertriebserlösen. Die schon 2009 initiierten Restrukturierungsmassnahmen mussten auch 2010 mit der Veräusserung von Print-Titeln und weiterem Personalabbau fortgesetzt werden. Nun sollte aber die Talsohle erreicht sein, für 2011 wird eine leichte Verbesserung der Gesamtsituation in Rumänien erwartet.
Ringier Vietnam ist weiterhin auf Erfolgskurs. Durch die Zusammenarbeit mit Lagardère Active und der Women’s Entrepreneur Association konnte Ringier die Lizenzausgabe der vietnamesischen ELLE übernehmen, und auch im Bereich der Kochzeitschriften ist Ringier in Vietnam erfolgreich aktiv. Ausserdem ist Ringier Vietnam in verschiedene Online-Projekte involviert.
Ringier China weist weiterhin Wachstum aus, einerseits dank der Erholung im chinesischen Werbemarkt und dem Umsatztreiber Asia Inflight, andererseits aufgrund der Entwicklung einer Vielzahl von neuen Websites und mobilen Applikationen. Die Ringier Trade Media Group konnte die Einnahmen sogar auf den Stand von vor der Wirtschaftskrise steigern, insbesondere die Online-Erlöse konnten nahezu verdoppelt werden.
Ringier Corporate Communications