06.12.24

Gerechtigkeits-Barometer des Beobachters: Die Gesellschaft driftet auseinander – und will eine härtere Ausschaffungspraxis

Was empfinden Schweizerinnen und Schweizer als ungerecht? Besonders ausgeprägt: dass straffällige Ausländer zu selten ausgeschafft werden. Daran stört sich fast die Hälfte der 5500 Personen über 16 Jahren, die im Rahmen des erstmals erhobenen Gerechtigkeits-Barometers des Beobachters befragt wurden. Fast in gleichem Mass für Unmut sorgt, dass die Löhne je länger, je weniger mit den steigenden Lebenshaltungskosten mithalten. Im Gesamtbild zeigt sich ein Auseinanderdriften der Gesellschaft.

Wie gerecht geht es in der Schweiz zu und her? Wo fühlen sich die Einwohnerinnen und Einwohner unfair behandelt? Wer soll Abhilfe schaffen? Um solchen Fragen auf den Grund zu gehen, lanciert der Beobachter in Kooperation mit Coop Rechtsschutz das neue Gerechtigkeits-Barometer. Dahinter steht das Ziel, Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft zu analysieren, zu benennen und nach Möglichkeit zu reduzieren.

Insgesamt fällt die Einschätzung wohlwollend aus. Eine knappe Mehrheit der Befragten beurteilt das Leben in der Schweiz grundsätzlich als sehr oder eher gerecht. Auf der anderen Seite findet immerhin jede und jeder Achte im Land, die Dinge liefen überhaupt nicht gerecht.

Auf breiter Ebene sichtbar ist eine Unzufriedenheit mit Staat, Politik und Wirtschaft – das Vertrauen darauf, dass die Elite zum Wohl der Allgemeinheit handelt, schwindet. Ebenso beklagen die Schweizerinnen und Schweizer eine Vielzahl von systematischen Ungerechtigkeiten.

Fazit der repräsentativen Bevölkerungsbefragung: Was als gerecht respektive ungerecht empfunden wird, ist stark geprägt von individuellen Wahrnehmungen und politischen Werthaltungen. Ein Auseinanderdriften der Gesellschaft ist nicht zu übersehen.

Die grösste Ungerechtigkeit sehen die Befragten im Asylwesen: Straffällige Ausländer würden zu selten ausgeschafft – daran stört sich rund die Hälfte. Fast gleich viele beklagen die steigenden Preise, mit denen die Löhne zunehmend nicht mehr mithalten können. Die als ungerecht empfundene Lohnentwicklung zieht sich in vielen Facetten durch das Barometer, ebenso Gleichstellungsthemen.

Je nach Alter, Geschlecht, sozialem Status oder politischer Heimat ist der Blick auf das Gleiche zum Teil grundlegend anders. Fazit: Gerechtigkeit ist Ansichtssache. «Wir leben in polarisierten Zeiten, das sieht man deutlich», bilanziert Politikwissenschaftlerin Cloé Jans.

Um Entwicklungen aufzuzeigen, wird das Gerechtigkeits-Barometer künftig jährlich wiederholt. Verantwortlich ist das Meinungsforschungsinstitut GFS Bern.

Die Beobachter-Artikel zum Gerechtigkeits-Barometer 2024:

Die Resultate der Umfrage zum Download:

Kontakt für Nachfragen:
Dominique Strebel, Chefredaktor Beobachter
+41 79 588 90 68, [email protected]


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