Diese täuschend echten Fake-Anzeigen beinhalten oft gefälschte Videos und erfundene Interviews, in denen bekannte Persönlichkeiten oder Politikerinnen und Politiker scheinbar für zweifelhafte Geldanlagen werben oder Empfehlungen aussprechen. In Wirklichkeit wurden diese Inhalte von mutmasslich kriminellen Organisationen mit Hilfe moderner Technologie erstellt, um die Stimmen und Gesichter der Prominenten zu imitieren und ihnen falsche Aussagen in den Mund zu legen.
Trotz regelmässiger Warnungen in den betroffenen Ringier-Medien fallen immer wieder Userinnen und Leser auf diese ausgeklügelten Betrügereien herein und verlieren teils hohe Geldsummen. In einem konkreten Fall hat eine Einzelperson 32’000 Schweizer Franken an Betrüger überwiesen.
Serafin Oberholzer, Rechtsanwalt und Senior Legal Counsel bei Ringier: «Mit dieser Strafanzeige wollen wir nicht nur gegen die direkten Täter vorgehen. Wir senden auch eine klare Botschaft an Social-Media-Unternehmen wie Meta, mehr Verantwortung zu übernehmen. Sie verfügen nämlich über die technischen Möglichkeiten, um solche Fake-Anzeigen zu erkennen und zu verhindern.»
Die eingereichte Strafanzeige bringt mehrere schwerwiegende Delikte zur Anzeige, darunter die Beteiligung an einer kriminellen Organisation sowie Geldwäscherei. Auch gewerbsmässiger Betrug, bei dem die Täter wiederholt und planmässig andere täuschen, um sich zu bereichern, wirft Ringier der Täterschaft vor. Ein weiteres Delikt ist der Identitätsmissbrauch, bei dem die Täter sich als andere Personen oder Unternehmen ausgeben. Zudem werden Verstösse gegen das Markenrecht und das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb angeführt.
Tobias Schaffner, Rechtsanwalt und Partner bei Niedermann Rechtsanwälte: «Wir haben es mit einer professionell orchestrierten Betrugsmasche zu tun. In einem ersten Schritt werden die Marke und das Erscheinungsbild von Ringier sowie die Identität von Prominenten missbraucht, um das Vertrauen der Opfer zu gewinnen. In einem zweiten Schritt werden die Opfer telefonisch mit falschen Versprechungen unter Druck gesetzt, bis sie ihr Geld auf eine betrügerische Plattform überweisen. Danach wird das Geld gewaschen.»
Die Einreichung der Strafanzeige wird flankiert von einer mehrteiligen Berichterstattung im Blick. Die Serie beleuchtet die Vorgehensweise der Betrüger, zeigt auf, wie man Fake-Ads erkennt und sich vor ihnen schützt – und fragt auch bei der Politik nach, welche rechtlichen Werkzeuge gegen diese kriminellen Machenschaften in Arbeit sind.
Ringier hat in der Vergangenheit bereits verschiedene Massnahmen ergriffen, um gegen diese betrügerischen Anzeigen vorzugehen. Dazu gehörten u.a. die Kontaktaufnahme mit den Anbietern von Internet-Adressen und Meldungen an das Nationale Zentrum für Cybersicherheit. Trotz dieser Bemühungen tauchen ständig neue Fake-Anzeigen auf. Umso dringlicher ist ein stärkeres Engagement von den Behörden und den Betreibern sozialer Medien im Kampf gegen Betrug im Internet.
Neben Ringier sind zahlreiche Medienunternehmen europaweit von solchen Betrugsfällen mit gefälschten Webseiten oder Anzeigen betroffen und haben dies teilweise zur Anzeige gebracht. Viele Opfer von Identitätsmissbrauch – wie u.a. Bundesrat Guy Parmelin – setzen sich juristisch zur Wehr. In Deutschland erwirkte der Arzt und Fernsehmoderator Eckart von Hirschhausen im März 2025 mit einem Eilbeschluss des OLG Frankfurt a.M., dass Hostprovider wie Meta nach dem Hinweis auf rechtsverletzende Inhalte zukünftig verpflichtet sind, auch inhaltsgleiche Beiträge ohne zusätzlichen Hinweis zu löschen.
Bei Online-Werbeanzeigen mit ungewöhnlich hohen (Gewinn-)Versprechen ist stets Vorsicht geboten. Es ist ratsam, solche Angebote kritisch zu prüfen und im Zweifel auf eine Teilnahme zu verzichten. Wer dennoch Opfer eines Online-Betrugs geworden ist, sollte den Vorfall umgehend bei der Polizei und den involvierten Banken melden, um mögliche weitere Schritte zu ermöglichen und andere zu schützen.
Links zur Blick-Berichterstattung:
Abzocker locken mit Fake-Websites – so erkennst du sie
Betrug mit falschen Blick-Artikeln – diese Menschen sind darauf reingefallen: «Ich könnte mich ohrfeigen!»
Über Ringier:
Ringier ist ein führendes europäisches Medienunternehmen mit Hauptsitz in der Schweiz und einer über 190-jährigen Tradition. Mit rund 6000 Mitarbeitenden betreibt die Gruppe über 130 Gesellschaften in 20 europäischen und afrikanischen Ländern. Das Ringier-Portfolio umfasst drei Hauptgeschäftsbereiche: führende Medienmarken, Sports Media Plattformen und digitale Marktplätze. Mit einem digitalen EBITDA-Anteil von 82 Prozent zählt Ringier zu den führenden Medienunternehmen Europas. Die Unternehmensgruppe befindet sich bis heute mehrheitlich in Familienbesitz. Mehr unter: ringier.com