11.04.18

Gutes Ringier Geschäftsjahr 2017: Steigerung bei EBITDA und digitalen Geschäftsmodellen

EBITDA erhöht sich auf CHF 110.6 Mio. - Vorjahr CHF 108.3 Mio. 66% des EBITDA werden mit digitalen Geschäftsmodellen erwirtschaftet. Ringier und Swisscom planen Übernahme der SRG-Anteile an Admeira.

Die Ringier Gruppe konnte im Geschäftsjahr 2017 den operativen Gewinn zum dritten Mal in Folge steigern: Mit einem EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) in Höhe von CHF 110.6 Mio. erzielte Ringier eine EBITDA-Marge von 11.0 %, bei einem Umsatz von CHF 1 002.9 Mio. Trotz eines historisch schwierigen Marktumfelds im traditionellen Publishing-Geschäft stieg 2017 der operative Gewinn erneut. Dies einerseits dank den weiterhin wachsenden digitalen Marktplätzen in allen Ländern, andererseits getrieben durch konsequente Effizienzsteigerungs-Massnahmen im ganzen Unternehmen.

42 % der Erlöse erzielt die Ringier Gruppe mittlerweile mit digitalen Geschäftsmodellen (ggü. 38 % im Vorjahr). Gar 66 % des operativen Gewinns (EBITDA) stammen 2017 aus digitalen Geschäften (ggü. 62 % im Vorjahr). Damit befindet sich Ringier punkto Digitalisierung unter den führenden Medienunternehmen Europas. Noch 2012 lag der digitale EBITDA-Anteil bei null.

Ringier CEO und Managing Partner Marc Walder: «Die Transformation der Ringier Gruppe von einem Verlag zu einem diversifizierten und digitalisierten, internationalen Medienunternehmen ist auf Kurs. Unsere Strategie, konsequent in digitale, transaktionsbasierte Geschäfte zu investieren und auf starke Allianzen zu setzen, ist weiterhin erfolgreich und wird fortgeführt. Für 2018 rechnen wir damit, dass der digitale Anteil am operativen Gewinn auf über 70 Prozent steigen wird.»

Der Gesamtumsatz der Ringier Gruppe sinkt aufgrund des Umsatzrückgangs im Print-Lesermarkt und im klassischen Werbemarkt um 4.4 % auf CHF 1002.9 Mio. Das Geschäft mit Zeitungen und Zeitschriften ist weiterhin geprägt durch den strukturellen Rückgang der Anzeigenerlöse. Bei den Werbeerlösen auf den digitalen, journalistischen Plattformen steht Ringier wie alle anderen Medienunternehmen im Wettbewerb mit den grossen internationalen Technologie-Plattformen, die den grössten Teil der digitalen Werbeausgaben erhalten.

Veränderungen sind bei der Werbevermarktungsfirma Admeira möglich. Ringier ist hier gemeinsam mit Swisscom im Gespräch über eine mögliche Übernahme des Anteils der SRG SSR von 33,3 % an dem Gemeinschafts-Unternehmen. Es ist nach wie vor Ziel, weitere Partner/Inventargeber für Admeira zu gewinnen, um den Schweizer Werbemarkt zu stärken. Die Vermarktung der Werbezeiten der SRG SSR ist davon nicht betroffen und wird langfristig weiter über Admeira erfolgen. Die Verhandlungen zwischen den drei Partnern laufen derzeit noch.

Die Ringier Gruppe hat 2017 ihre Organisation gestrafft und im Group Executive Board den Fokus auf die beiden zentralen Geschäftsfelder Publishing und Marketplaces verstärkt. Robin Lingg verantwortet neu gruppenweit die digitalen Marktplätze von Ringier. Ralph Büchi wiederum wurde zum COO der Ringier Gruppe ernannt und ist übergreifend für alle journalistischen Aktivitäten zuständig. Dies mit Ausnahme der Blick-Gruppe, die weiterhin erfolgreich von Alexander Theobald, COO Ringier Schweiz, geführt wird.

Parallel zu dieser Neu-Organisation wurden drei internationale Teams geschaffen: Die «International Publishing Unit», die «International Marketplace Unit» und die «International Monetization Unit». Diese Units bestehen aus jeweils rund zehn internen Experten, sind länder- und bereichsübergreifend zusammengesetzt und direkt dem Group Executive Board unterstellt. Ihre Aufgabe besteht primär darin, Know-how gebündelt aufzubauen und zentrale Initiativen innerhalb der Gruppe voranzutreiben.

Alle geschäftlichen Tätigkeiten werden aktuell überschattet von der Ermordung des Investigativ-Journalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten Martina Kusnirova, vermutlich wegen seiner journalistischen Recherchen für unsere Online-Newsplattform Aktuality.sk in der Slowakei. In enger Absprache mit unserem Partner Axel Springer setzen wir alles daran, die Recherchen von Jan Kuciak mit Nachdruck fortzuführen und die schonungslose Aufdeckung dieses schrecklichen Verbrechens zu forcieren. Nach dem Attentat wurde der letzte Artikel des Journalisten über Mafia-Verstrickungen in der Slowakei posthum in mehreren dutzend Tageszeitungen, Newsportalen und Magazinen veröffentlicht. In Bratislava wurde ein internationaler Newsroom eingerichtet, in dem Journalisten von verschiedenen Medienmarken aus mehreren Ländern die Recherchearbeiten von Jan Kuciak fortsetzen. Wir setzen uns damit auch für den kritischen und unabhängigen Journalismus ein, für den das Haus Ringier steht.


Zu den Bereichen der Ringier Gruppe:

Marketplaces

Der Anteil der Marketplaces am EBITDA stieg auch 2017 weiter an. Die Marktplätze sind heute eine zentrale, strategische Säule der Ringier Gruppe. Sowohl die Scout24 Schweiz AG mit den marktführenden Bereichen «Fahrzeuge» und «Immobilien» sowie der C2C-Plattform (Consumer-to-Consumer) anibis wie auch die JobCloud AG überzeugten im abgelaufenen Geschäftsjahr einmal mehr durch ihre exzellente Leistung sowie durch ihre konstante, strategische Weiterentwicklung.

An der kontinuierlich wachsenden Erfolgsgeschichte von JobCloud arbeiten rund 200 Kolleginnen und Kollegen. In 2017 erreichte das Team einen Meilenstein in der Umsatzentwicklung: Erstmalig erzielte das Stellenportal mehr als CHF 100 Mio. Umsatz. Das herausragende Ergebnis wurde ermöglicht durch die gute konjunkturelle Wirtschaftslage sowie die innovativen Neulancierungen im Produktbereich und die erneut stark gewachsene KMU-Kundenbasis.

Neben den digitalen Marktplätzen hat Ticketcorner seine Marktführerschaft in der Schweiz durch eine erfolgreiche Konzertsaison und eine Erweiterung seiner Produktpalette ausgebaut. So ist das Unternehmen z.B. in das Dynamic Pricing beim Skiticket-Verkauf eingestiegen. In einer unabhängigen Studie wurde Ticketcorner auch als «stärkste digitale Retailmarke der Schweiz» ausgezeichnet.

Die E-Commerce-Plattformen Deindeal.ch/MyStore und der digitale Geschenkberater Geschenkidee.ch gehören zu den führenden Flashsales- und Deal-Anbietern der Schweiz. In 2017 wurde die technologische und operative Fusion von Deindeal.ch und MyStore abgeschlossen und damit die Weichen für weiteres, nachhaltiges Wachstum und den Ausbau der führenden Marktposition in einem umkämpften digitalen Geschäftsfeld gestellt.

2017 konnte Ringier eine Minderheitsbeteiligung an der ukrainischen Next-Generation-Marketplace-Unternehmung LaLaFo erwerben, deren Ansatz
u.a. auf einer innovativen Artificial-Intelligence-Technologie basiert. Ziel ist es gruppenweit das Publizieren von Inseraten für den Nutzer so einfach und intuitiv wie möglich zu gestalten.

Um Marktentwicklungen und -potenziale frühzeitig zu erkennen, investiert das Beteiligungsvehikel Ringier Digital Ventures zudem aktiv in Start-up-Unternehmen.

Publishing
Im Bereich Publishing wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr die Digital-Modelle der Zeitungen und Zeitschriften systematisch ausgebaut und stetiger Wachstum generiert. Hier ist insbesondere Blick.ch als stärkstes Reichweitenportal zu nennen, dass auch 2017 kräftig zulegen konnte und pro Tag über 700 000 Unique User erreicht. Stellvertretend für die vielfältigen, innovativen Digital-Publishing-Produkte stehen die Beobachter Rechtsberatungs-Plattform Guider oder der neue GaultMillau-Channel. Durch Mehrerlöse bei den Abonnements einzelner Printtitel sowie nachhaltige Kostenreduktion in Vertrieb und Produktion, wird den sinkenden Schweizer Werbeerlösen erfolgreich entgegengewirkt. Die Monetarisierung des Werbeinventars wird durch die 2015 gegründete Vermarktungsplattform Admeira gestärkt.

Die Blick-Gruppe konnte 2017 ihr publizistisches Profil deutlich schärfen. Unter der neuen Leitung verstand es die Blick-Gruppe, sowohl im klassischen Print-Journalismus wie auch mit multimedialen Erzählformen, Themen zu setzen und die Themenführerschaft zu übernehmen. Im Bereich «Video» steigerte die Blick-Gruppe ihre jährlichen Abrufzahlen noch einmal signifikant – auf neu 360 Mio. Video-Views. Auf die digitalen Kanäle der gesamten Blick-Gruppe inklusive Social Media und Blick am Abend, wird mittlerweile jeden Monat über 60 Millionen Mal zugegriffen (Visits), mit rund 765 Mio. Page Impressions.

Publizistisch starke Arbeit leisteten 2017 auch erneut die Redaktionen unseres Joint Ventures Ringier Axel Springer Schweiz AG. Die Westschweizer Tageszeitung
Le Temps beispielsweise wurde mit mehreren renommierten Preisen ausgezeichnet, u.a. als einzige europäische Medienmarke mit dem «Online Journalism Award» für ihre Projekte im digitalen Bereich. Ein Highlight für Ringier Axel Springer Schweiz war zudem die Eröffnung des modernen Hauptsitzes «Medienpark» in Zürich Altstetten. Allerdings musste in 2017 auch nach vielen Jahren in der Verlustzone das Westschweizer Nachrichtenmagazin L‘Hebdo eingestellt werden. Die Anteile an der Tessiner Sonntags-Zeitung il Caffè wurden im Rahmen einer strategischen Portfolioanpassung verkauft.

2017 war auch ein Jahr harter und schmerzhafter Entscheide: Ein historischer und einschneidender Moment für Eigentümerfamilie und Mitarbeitenden war der Entscheid, die Zeitungsdruckerei in Adligenswil in diesem Jahr zu schliessen. Dieser Schritt war aufgrund der konstant rückläufigen Auftragserlöse letztlich leider alternativlos. Verbunden mit diesem Schliessungsentscheid wurden Rückstellungen in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrags verbucht, die einmalig das Ergebnis in 2017 erheblich belasten.

Mehrere erfreuliche Nachrichten gab es 2017 für die Energy-Gruppe: Energy Zürich konnte seine Position als klare Nr. 1 im privaten Schweizer Radiomarkt festigen. Darüber hinaus hat sich Energy zu einer führenden digitalen Medienmarke der Schweiz entwickelt. Mit der erfolgreichen Lancierung der durch Social Media getriebenen Medienmarke izzy wird neu die junge, urbane und anspruchsvolle Zielgruppe der Schweiz angesprochen. Das renommierte Musikfestival Moon & Stars auf der Piazza Grande in Locarno wurde 2017 erstmals von der Energy-Gruppe veranstaltet.

International
Beim Auslandsgeschäft entwickelt sich Osteuropa weiterhin ausgesprochen positiv. Auch hier wurde bereits eine weit fortgeschrittene Digitalisierung erreicht. Mit dem Joint Venture Ringier Axel Springer Media AG (RASMAG) ist Ringier in Polen, Ungarn und in Serbien Marktführer im Publishing-Geschäft. Das EBITDA konnte auch hier erneut gesteigert werden, wobei insbesondere Polen und Ungarn starkes Wachstum zeigen. Den grössten Beitrag leisten die Nachrichten-Plattformen Onet in Polen sowie das Jobportal Profession in Ungarn. Auch das 2017 erworbene Jobportal CV Keskus im Baltikum trägt zum positiven Wachstum der RASMAG bei. Auch die Aktivitäten in Rumänien (gehört zu 100 Prozent der Ringier Gruppe) haben Wachstum gezeigt gegenüber dem Vorjahr. Der grösste EBITDA-Anteil in Rumänien wird von den marktführenden Classifieds eJobs und Imobiliare erwirtschaftet, die beide wachsen konnten.

Afrika bietet ein beträchtliches, wachsendes Marktpotenzial, weshalb Ringier weiterhin konsequent Investitionen in die Erschliessung der verschiedenen Regionen tätigt.
Ringier ist in Sub-Sahara-Afrika inzwischen Marktführer in zwei Kernbereichen: den digitalen Medien inklusive kompletten Marketinglösungen und den digitalen Marktplätzen. 2017 wurden die Marktplatz-Aktivitäten in der Joint-Venture-Gesellschaft Ringier One Africa Media (ROAM) zusammen mit dem global tätigen australischen Unternehmen Seek gebündelt, an der Ringier in 2018 die Mehrheit übernehmen wird. Mit dem führenden technischen Know-how für die digitalen Plattformen wird die Spitzenposition in den afrikanischen Märkten weiter ausgebaut.

In Asien liegt der Fokus auf dem Ausbau der lokalen Einheiten mit einer Digitalisierungsstrategie in Vietnam und der Weiterentwicklung des Immobilienportals Muabannhadat.vn. In Myanmar wiederum werden digitale Content Websites erfolgreich ausgebaut. Aus Vietnam konnte das Marry-Netzwerk repliziert werden. Die News- und Entertainment Plattform Duwun erreicht mit mehreren Millionen Unique Usern monatlich bereits die Hälfte der Internetbevölkerung im Land.
Das Geschäft in China wurde in 2017 verkauft, da keine langfristigen Entwicklungschancen mehr in dem von Ringier belegten Marktsegment sichtbar waren.

Technology & Data
In der Ringier Ökosystem-Strategie fungiert Technology und Data als Grundpfeiler, um das internationale Content- und Marketplace-Business der Ringier AG zusammenzuführen und Synergien auf allen Ebenen zu heben, sich zu behaupten und eine relevante Destination zu bleiben. Im Rahmen der Strategieumsetzung wurde eine Technologie- und Datenplattform entwickelt, die es erlaubt, Kunden über alle Online-Touchpoints verschiedener Brands zu verstehen und so die digitale Customer-Experience zu steigern.
Der verantwortungsvolle Umgang mit Daten und grösste Transparenz gegenüber den Kunden hat dabei höchste Priorität. Ringier CEO Marc Walder: «Die Ereignisse der vergangenen Wochen haben gezeigt, dass unser Vorgehen von Ringier, technische Machbarkeit nur mit der strengsten Einhaltung gesetzlicher Vorgaben zu kombinieren, richtig ist. Das Vertrauen der Kunden in der Handhabung von Daten ist das höchste Gut, das nicht aufs Spiel gesetzt werden darf.»

Was die Ringier Plattform von anderen Produkten abhebt, ist der grossräumige, aufeinander abgestimmte Einsatz führender Artificial-Intelligence Technologien (AI), wie z.B. Natural Language Processing, Sentiment Analysis und Taxonomy Classification. Die Auszeichnung mit den «Global BIGGIES Awards» vor einigen Tagen in New York, bestärkt Ringier in seinen Bemühungen, hier eine Vorreiterrolle in der internationalen Medienbranche zu spielen. Mit den «BIGGIES Awards» werden die weltweit innovativsten Medienunternehmen, die ihre Geschäftsmodelle anhand von künstlicher Intelligenz und Daten richtungsweisend und verantwortungsvoll steuern, ausgezeichnet.

Ringier AG, Corporate Communications