Auf Einladung von Verleger Michael Ringier, Ringier-CEO Marc Walder und Head Global Media & Blick CEO Ladina Heimgartner trafen sich gestern im Rahmen des ersten «Editorial Summit» der Ringier-Gruppe die Chefredaktorinnen und Chefredaktoren aller Ringier-Publikationen aus dem In- und Ausland. Gemeinsam diskutierten die knapp 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Zürcher Medienpark über das Zusammenspiel von Mensch und künstlicher Intelligenz bei ihren Titeln.
Unter dem Motto: «Pen & Prediction: Crafting the Future for Newsrooms with Human and Artificial Intelligence» wurde auf dem Summit u.a. über die Chance und Einsatzmöglichkeiten von KI gesprochen.
Der Editorial Summit unterstreiche das Engagement von Ringier für den Journalismus, betonte Verleger Michael Ringier in seiner Eröffnungsrede. Michael Ringier schreibt seit über 30 Jahren über die Rolle des Journalismus in der Gesellschaft, unter anderem in seiner Kolumne im Magazin DOMO. Relevanz stand dabei oft im Zentrum. Mit der Digitalisierung hat sich die Medienlandschaft verändert. Marken wie «Blick», «Libertatea» und «Onet» stünden für journalistische Integrität. Aufgabe der Journalisten sei es, den Menschen die Welt zu erklären und dabei sowohl globale als auch alltägliche Perspektiven einzubeziehen. Dabei sei es wichtig, die journalistische Seriosität in den Vordergrund zu stellen und Freude am Lesen zu vermitteln.
In Impulsreferaten sprachen Expertinnen und Experten – darunter der renommierte Wirtschaftsjournalist Lionel Barber, die Wissenschaftlerin und Mitglied des Ringier AI Adversory Boards Dr. Léa Steinacker, der Digital-Experte für User Needs Dmitry Shishkin, sowie Matthieu Mingasson, Head Design Transformation bei der New Yorker Internet-Agentur Code and Theory – zu diesem Themenkomplex.
Mit Gedanken zu Technologie und Medien, KI und Medien, Herausforderungen und Chancen der Medien in einer weitgehend digitalen Welt leitete Marc Walder ein. Seine Kernbotschaft: Bei aller Transformation ist und bleibt für Journalistinnen und Journalisten entscheidend, dass zuerst die Fakten richtig aufbereitet werden. Erst danach kämen Interpretation, Storytelling, Formate und Meinungen.
Ein krasses Negativbeispiel, so Walder, sei gerade erst in der Presse zu lesen gewesen: «Wer soll diesen Blick noch lesen?» wurde getitelt. Und der Autor kam zum Schluss, dass der Blick, besser das machen solle, was er früher gemacht hat: Sex, Crime und Sport. Nur so würde der Blick erfolgreich sein können. Dies sei ein ebenso peinliches wie gutes Beispiel, wohin faktenfreier Journalismus führe: Ein Telefonat, ein kleiner Fakten-Check hätte dem benannten Journalisten nämlich die konträren Tatsachen vor Augen geführt, wie erfolgreich die Blick-Gruppe sich in den vergangenen 3 Jahren entwickelt hat:
- Nie hatte Blick mehr User (1,3 Mio pro Tag)
- Nie hatte der Blick mehr Video Views (1 Mio pro Tag)
- Nie hatte der Blick mehr Frauen als Leserinnen (50 %)
- Nie zählte man auf Blick.ch eine längere Verweildauer (über 5 Minuten)
Auch Wirtschaftsjournalist Lionel Barber, ehemaliger Chefredaktor der Financial Times, bekräftigte in seinem Referat die Wichtigkeit von Faktentreue. Es sei viel einfacher eine Meinung zu haben, als die Fakten zu kennen. In Bezug auf Qualität meinte er, dass es trotz Wettbewerbsgedanken wichtiger sei, nicht am schnellsten zu sein, sondern der oder die Erste, welche die Geschichte versteht und korrekt wiedergibt.
Wie man für die User relevant bleibt, erklärte User-Needs-Experte Dmitry Shishkin anhand des User News Modells, das acht verschiedene Nutzerbedürfnisse identifiziert. Shishkin zeigte sich überzeugt: Wenn die Bedürfnisse des Publikums kreativ, konsistent und strategisch bedient werden, folgt auch das Wachstum. Sein Rat an die anwesenden Journalisten und Journalistinnen: Fragen Sie sich kritisch, was sich im Leben Ihrer Leserschaft ändert, wenn es die Medienmarke, für die man tätig ist, morgen nicht mehr geben würde?
Matthieu Mingasson, Head Design Transformation bei der New Yorker Internet-Agentur Code&Theory, setzte sich mit der Frage auseinander, in welchen ehemals journalistischen Bereichen Search Portale und AI das Zepter übernommen haben und wo Journalismus auch weiterhin Wert stiften kann und wird. Kompetenz, Glaubwürdigkeit und Vertrauen durch den Einsatz von KI werden Marken zugesprochen, die experimentieren und lernen. Dennoch: Trotz aller künstlicher Intelligenz, seien es die einzigartigen, originellen Inhalte einer Marke, die besonders gewürdigt werden müssen.
Während des anschliessenden Dinners gelang es Léa Steinacker, die Anwesenden auf eine packende Reise in die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft von AI mitzunehmen. Für Steinacker, die u.a. an der Universität St. Gallen AI lehrt, ist klar, dass obwohl wir noch Quantensprünge in der Entwicklung von AI erleben werden, das «Menschliche» im Journalismus auch künftig als «Premium» herausstechen wird.
Ringier International Editorial Standards & Innovation Board tagt erstmals
Das «Ringier International Editorial Standards and Innovation Board» kam gestern erstmals zusammen. Es befasst sich mit den Publikationen von Ringier, beurteilt und fördert Leadership und Innovationen. Das «Ringier International Editorial Standards and Innovation Board» unter dem Vorsitz von Michael Ringier, ist besetzt mit Ringier-Verwaltungsrätin Nancy Cruickshank, dem CEO der Ringier AG Marc Walder, der Head Global Media der Ringier AG Ladina Heimgartner, dem CEO der Ringier Axel Springer Schweiz AG Alexander Theobald, der Chief Innovation Officer der Ringier AG Petra Ehmann, dem Leiter der Ringier-Journalistenschule Peter Hossli, dem externen, international tätigen Medienexperten Dmitry Shishkin sowie dem Journalist und langjährigen CEO von Gruner & Jahr und RTL Deutschland Stephan Schäfer.
Ringier AG, Corporate Communications