13.11.25

Mahbube Ibrahimi gewinnt den Prix Courage des Beobachters

Mahbube Ibrahimi (20) flüchtete allein in die Schweiz, nun hilft sie anderen: Mit ihrer Online-Schule «Wild Flower» unterrichtet sie über 250 Afghaninnen und widersetzt sich den Taliban. Für ihr Engagement erhält sie den Prix Courage 2025.

Mahbube Ibrahimi wurde mit dem Prix Courage des Beobachters prämiert, der mit 15’000 Franken dotiert ist. Als Gründerin der Online-Schule «Wild Flower» ermöglicht sie Mädchen in Afghanistan geheimen Schulunterricht.

Mahbube Ibrahimi kam mit 16 Jahren allein in die Schweiz, nachdem ihre Familie aus Afghanistan fliehen musste. Sie war psychisch am Tiefpunkt, isolierte sich im Durchgangszentrum und lernte über Youtube Deutsch. Langsam kämpfte sie sich zurück. Über ein Förderprogramm kam sie ans Gymi und begann, zwei afghanische Mädchen per Handy zu unterrichten. Daraus entstand «Wild Flower». Heute lernen über 250 Schülerinnen im Verborgenen, über Whatsapp oder Zoom. Damit trotzen sie dem Bildungsverbot der Taliban und gewinnen neue Hoffnung. «Wir öffnen ein Fenster zur Welt», sagt Mahbube Ibrahimi.

In ihrer Laudatio hebt Jurypräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf hervor: «Mahbube Ibrahimi setzt sich trotz schwierigster persönlicher Umstände für eines der zentralsten Rechte aller jungen Menschen ein, das Recht auf Bildung. Bildung ist ein fundamentales Menschenrecht. Bildung ist das Tor zu einem erfüllten, selbstbestimmten Leben. In zahlreichen Ländern, besonders auch in Afghanistan, haben Frauen dieses Recht nicht beziehungsweise nur sehr eingeschränkt. Frauen werden ausgegrenzt. Das System macht sie unsichtbar. Mit ihrem Hilfsprojekt «Wild Flower» gibt Mahbube Ibrahimi jungen Frauen Perspektiven.»

Die 20-Jährige ruht sich auf dem Erfolg von «Wild Flower» aber nicht aus. Ihr Engagement gilt auch afghanischen Männern in der Diaspora: Mit ihrem zweiten Projekt, «Growing Together», will sie in Workshops zur besseren Integration in der Schweiz beitragen und das gleichberechtigte Zusammenleben von Frau und Mann fördern.

Die Wahl der Gewinnerin des Prix Courage wurde in einem zweistufigen Verfahren entschieden. Für das Voting wurden sechs Nominationen berücksichtigt. Die drei Nominationen mit den meisten Publikumsstimmen wurden der sechsköpfigen Jury unter der Leitung von alt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf vorgelegt. Das Gremium entschied, wer von den drei Finalistinnen und Finalisten mit dem Prix Courage ausgezeichnet wird. 

Die Jury setzte sich folgendermassen zusammen: 

  • Eveline Widmer-Schlumpf, ehemalige Bundesrätin und Präsidentin der Prix-Courage-Jury
  • Nora Scheidegger, Juristin am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht in Freiburg im Breisgau (D)
  • Sarah Akanji, Mitbegründerin des Frauenteams des FC Winterthur, alt SP-Kantonsrätin in Zürich, studiert Gesellschaftswissenschaften im Master in Basel
  • Thomas Ihde-Scholl, Chefarzt psychiatrische Dienste Berner Oberland
  • Gian-Marco «Gimma» Schmid, Autor, Texter und Musiker
  • Chantal Britt, Gewinnerin des Prix Courage 2024

Weitere Infos
Die Fotos der Preisträgerin und der Nominierten sowie deren Porträts, die Laudatio und mehr finden Sie unter www.beobachter.ch/mediencenter.

Kontakt für Nachfragen
Dominique Strebel, Chefredaktor
+41 79 588 90 68, [email protected] 


Über den Beobachter:
Der Beobachter ist das meistgelesene Bezahlmagazin der Schweiz und bietet seinen Leserinnen und Lesern tatkräftige Hilfe in allen Rechts- und Lebensfragen. Alle zwei Wochen liefert die Zeitschrift fundierte Informationen zu aktuellen Themen des Zeitgeschehens sowie ausgiebige Ratgeberinhalte. Sein in den vergangenen Jahren stark ausgebautes Beratungszentrum bearbeitet jährlich über 100’000 Anfragen und bietet kompetente Orientierungs- und Entscheidungshilfen für ein selbstbestimmtes Leben. Mit über 80 Titeln ist die Beobachter-Edition der führende Ratgeberverlag der Schweiz. Die Stiftung SOS Beobachter, die Menschen in Not hilft, sowie der Prix Courage setzen Zeichen für ein solidarisches Zusammenleben.